METAMORPHOSEN

Wandelbare Modekollektion

Eine Modekollektion, die  gestalterisch von der Wandlungsfähigkeit des Nachtfalters inspiriert ist und gleichzeitig die Thematik der aktuellen gesellschaftlichen Ansprüche, nach immer schnellerer Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und dem parallel bestehenden Wunsch des Menschen nach immer größerer Individualität aufgreift.

Als Reaktion auf diese Anforderungen, sucht diese Arbeit nach gestalterischen Lösungen in der Erschaffung von veränderbarer Kleidung. So sind die einzelnen Modelle mit variablen Elementen ausgestattet. Durch Umklappen, neue Ausrichtung und der Verwendung von UV-aktiver Leuchtfarbe, wandelt sich der ästhetische sowie inhaltliche Ausdruck des Kleidungsstücks und seine Trägerin erhält die Freiheit, die sie verdient.

Der Falter

Wenn der Falter fliegt,
Denkt er dann
sobald das Licht ihn trifft
an Untergang?
Oder fühlt er nur neuen Lebensmut?
Durchs Licht die Liebe
und stürzt sich freudig in die Glut?
Wenn der Falter glüht,
ist er dann
seinem Traum ganz nah
oder ist ihm bang?
Verflucht er seine Leidenschaft
und stemmt die Flügel gegens Licht
mit allerletzter Kraft?
Wenn der Falter stirbt,
fühlt er dann
sein Herz, wie es nicht mehr schlägt
und weiß er dann,
dass dieses Licht ihn mit Unendlichkeit belohnt?
Dass mit dem Licht
sein ganzes Leben sich gelohnt?


Isabel Tuengerthal

Fotos: Sasha Syndikus   H&M: Sarah Hartgens      Models: Maria Klingenberg, Damjanka Nathmann, Miss Coco, Kayan Noel Lee.

Kollektionsstruktur

Aufgebaut ist die Kollektion in 3 Teilkollektionen. Inspiriert durch den biologischen Ablauf der vollständigen Metamorphose, strukturieren sie sich in die Inspirationsformen Raupe, Puppe und Falter. Dabei steht die Imitation des jeweiligen Objektes im Fokus. Da dieser Vorgang bei dem natürlichen Vorbild sehr radikal abläuft und nicht stufenweise, wie z.B. bei einem Käfer, ist auch die Verwandlung der jeweiligen Modelle dem angepasst. 

Die aufeinander aufbauenden Kleidungsstücke sind daher innerhalb der einzelnen Produktgruppen zu finden. Basis für die jeweiligen 3 Modelle ist immer ein gleicher Grundschnitt. So bezieht sich z.B. in der Gruppe Kleid im Schnitt und in einzelnen formgebenden Elementen die Teilkollektionen 1 – 3 aufeinander. Die Designstrategien orientieren sich dabei an der natürlichen Erscheinungsform.

Im ersten Schritt erfährt das Modell der Teilkollektion Raupe verschiedenartige Segmentierungen, so wie es die Natur vorgibt. Das nächste Stadium ist das der Puppe. Wie schon der Name der Puppen des Nachtfalters sagt, nämlich der Mumienpuppen lassen sich einzelne Elemente der Kleidung dieses Kollektionsteils um den Körper wickeln, bzw. klappen. Die sich ergebende Optik erinnert an das der Naturform. Besonders eindrucksvoll sind die Möglichkeiten bei dem Teilbereich des Falters. Ist er in einer ruhenden Position, legt der Nachtfalter seine Flügel meist flach an seinen Körper, was ihn unter anderem auch von einem Schmetterling unterscheidet.

Erst im Flug offenbart er die Schönheit seiner Flügel. Inspiriert davon lassen sich auch einzelne Teile innerhalb dieser Untergruppe auffalten, bzw. lehnen sich in ihrer Form und Farbgebung an dieses Vorbild optisch an. Um diese Transformationen zu ermöglichen, wird durchgängig mit Haken und Ösen gearbeitet, welche auf unterschiedliche Weise geschlossen werden können und so die neue Optik des Kleidungsstücks ergeben.